Söder schmeißt Lockdown-Kritiker aus Ethikrat
Wenn man jemanden aus einer Runde schmeißt, weil er kritische Beiträge liefert, lässt das auf eine gewisse Dünnhäutigkeit beim Rausschmeissenden schließen.

Experte von Söder gefeuert
Er ist das kritischste Mitglied des Bayerischen Ethikrats unter Vorsitz von Ministerpräsident Markus Söder. Gewesen. Denn letzterer hat ihn jüngst aus der Kommission geschmissen.
Christoph Lütge, Wirtschaftsethik-Professor an der TU München ist ab sofort nicht mehr dabei, wenn der Ethikrat tagt und über die geeigneten Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie nachdenkt.
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Kritische Geister unerwünscht
Als sein Name plötzlich von der Liste der Mitglieder verschwand, hakte die Bild nach und erfuhr, dass der Ministerrat "einstimmig beschlossen" hat, "die Bestellung von Herrn Professor Lütge in den Bayerischen Ethikrat zu widerrufen“.
So kann man einen Rauswurf zwar rhetorisch feinschleifen, die Frage nach dem Warum bleibt jedoch und so lange, wie es darauf keine Antwort gibt, werden die Spekulationen, dass Prof. Lütge Ministerpräsident Söder durch seine konträre Position bezüglich der Lockdown-Maßnahmen zu unbequem und deswegen aus der Runde geschmissen wurde, weitergehen.
Sprecherin bestätigt Rauswurf
Eine Sprecherin bestätigte den Rauswurf und begründete dies mit "wiederholten öffentlichen Äußerungen von Herrn Professor Lütge, die mit der verantwortungsvollen Arbeit im Ethikrat nicht in Einklang zu bringen sind und auf Dauer dem Ansehen des Gremiums Schaden zufügen könnten".
Das ist ein Meisterwerk des Unkonkreten – was genau darunter zu verstehen ist, sagte sie nicht. Und was kritisierte Prof. Lütge? Auch hier liegt nicht viel Greifbares vor, allerdings ist bekannt, dass er vor allem vor "massiven Kollateralschäden" der bayerischen Corona-Maßnahmen warnte.
Vom Paulus zum Saulus
Das allein scheint gereicht zu haben, um den Ministerpräsidenten gegen ihn aufzubringen. Das klang bei der Etablierung des Rates noch ganz anders. Damals wurde Lütge als "hochkarätiger Experte" vorgestellt.
Damals stand aber wohl auch noch nicht fest, dass besagter Experte Widerworte gegeben würde. Solche scheinen bei der Urteilsfindung des Bayerische Ethikrates nicht allzu willkommen zu sein.