Coronavirus

Corona-Zoff: Top-Virologe widerspricht Lauterbach

Ist Omikron das Ende der Pandemie? Ein Top-Virologe widerspricht Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Auch Drosten äußert sich zur endemischen Hoffnung.

Karl Lauterbach
Gesundheitsminister Karl Lauterbach Foto: Imago / Frank Ossenbrink

Im März sind wir nun schon zwei Jahre mit der Corona-Pandemie konfrontiert. Immer und immer wieder wurde die Frage gestellt und erörtert: Wann ist es endlich vorbei? Neue Mutationen wie die hoch ansteckende Omikron-Variante machen auf den ersten Blick wenig Hoffnung auf eine Rückkehr in den Alltag von 2019.

Der aktuell dominierende Lichtblick ist jedoch, dass das Virus endemisch werden könnte. Es wird nicht verschwinden, aber dank der Impfung und dadurch, dass unser Körper bereits mit dem Covid-19 in Kontakt war, sind wir gestärkt und können mit einem milden Verlauf rechnen. Das Coronavirus könnte dann so endemisch werden wie die Grippe, die in Wellen auftritt.

Könnte also die schnell ansteckende Omikron-Variante mit milderem Verlauf bereits die endemischen Lage einläuten?

Ist Omikron das Ende der Pandemie?

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat auf diese Frage eine klare Antwort. Im Gespräch mit 'Bild am Sonntag' sagt er, dass Omikron "nicht das Ende von Corona" sei.

Dem widersprach Klaus Stöhr, der am Abend des Sonntags, an dem die Zeitung erschien, in einem Livestream eine andere Position vertritt. Stöhr, Virologe und Epidemiologe, der 15 Jahre bei der Weltgesundheitsorganisation arbeitete und seit November 2020 seine Position zur aktuellen Corona-Lage vertritt.

Er erklärt: "In den nächsten zwei bis drei Wochen wird es eine Unsicherheit geben, wie hoch die Inzidenz steigen wird. Danach werden sich durch die sehr starke Durchseuchung, die dann leider einsetzen wird, die man nicht abwenden kann, sehr viele Menschen die natürliche Immunität holen".

"Omikron ersetzt Impfungen nicht"

Weiter erläutert Stöhr, dass Impfung und Infektion zu einem lang anhaltenden Schutz führen werden. Im Herbst müsse dann überlegt werden, ob die über 60-Jährigen erneut ein Impfangebot bekämen:

"Der Übergang in die Endemie ist immer gleitend. Der Übergang in die Endemie ist immer gleitend. Im Frühjahr und Sommer wird es sehr entspannt."

Eine weitere Aussage, der Lauterbach auf Twitter entschieden widerspricht. Er schreibt, dass eine Infektion nicht den Schutz der Impfung ersetze:

"Der Ungeimpfte, der jetzt Omikron Infektion bekommt, wird im Herbst gegen andere Varianten wenig Schutz haben. Omikron ersetzt Impfung nicht."

Drosten setzt ebenfalls auf Impfungen

Christian Drosten von der Berliner Charité gab zuletzt dem Tagesspiegel ein Interview, in dem er sich dieser Meinung anschloss.

Im Gegenzug zu Stöhr, setzt er nicht auf die natürliche Immunität. Da in Deutschland ein hoher Anteil der Bevölkerung ältere Menschen seien, müsse man das über Impfungen machen: "Über natürliche Infektionen würden viel zu viele Menschen sterben."

Weiter erklärt er: "Wir haben jetzt schon ein ganzes Stück dieses Weges geschafft über Impfungen. Den müssen wir jetzt zu Ende gehen, damit wir im Laufe des Jahres 2022 in die endemische Phase kommen und den pandemischen Zustand für beendet erklären können."

Ob Omikron die Chance sei, die Endemie einzuläuten? Im Gegensatz zu Lauterbach, sagt Drosten:

"Es wäre eine Chance jetzt, breite Immunität vorausgesetzt. Zumal niemand ausschließen kann, dass der Zug auch wieder schneller wird und wir dann nicht mehr so leicht draufkommen, beispielsweise weil das Virus rekombiniert und eine Variante mit einer Immunflucht-Fähigkeit wie bei Omikron und gleichzeitig erhöhter Krankheitsschwere wie bei Delta entsteht."

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